Performing Safety

Performing Safety

Die Pandemie stellte für die Freie Szene eine enorme Herausforderung und Belastung auf zahlreichen Ebenen dar. Insbesondere die freien Produktions- und Probenorte sahen sich neben der allgemeinen gesundheitlichen Bedrohung und den entsprechenden Maßnahmen, die die gesamte Bevölkerung betrafen, vor zusätzliche Anforderungen und Auflagen gestellt, die es im Hinblick auf den Infektionsschutz zu erfüllen galt.

So fanden sich bereits im Sommer 2020 in der AG Hygiene verschiedene Akteur*innen der Freien Szene sowie einiger subventionierter Theater Berlins – darunter mehrere Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzt*innen – zusammen, um die Spiel- und Probenorte auf ehrenamtlicher Basis bei der Entwicklung ihrer Sicherheitskonzepte und der Aufnahme des Spielbetriebs nach der Sommerpause zu unterstützen. Zwischen Juli und September konnten auf diese Weise 10 Produktionsorte begleitet werden, weitere Anfragen konnten aufgrund der begrenzten Kapazitäten nicht bearbeitet werden.

#performingsafety (2020-2021)

Aus diesen Bedarfen heraus startete im Oktober 2020 das Projekt #performingsafety mit dem Ziel, Wissen rund um dem Infektionsschutz und den notwendigen Maßnahmen und Auflagen bereitzustellen und Unterstützung bei der Entwicklung von Sicherheitskonzepten zu vermitteln. Es wurden Einzelberatungen durch die Projektkoordinator*innen sowie umfassende Begleitungen durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit und eine Betriebsärztin angeboten.

Im Rahmen eines Veranstaltungsprogramms wurden Workshops und Austauschrunden für die Akteur*innen der Freien Szene angeboten, darunter zur Entwicklung von Hygienekonzepten für In- und Outdoor-Veranstaltungen auf der Grundlage des seinerzeitigen Hygienerahmenkonzepts des Berliner Senats sowie Bauwissen für Raumbetreiber*innen in Bezug auf Lüftungs- und Filteranlagen als auch zu deren Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen des Neustart Kultur-Maßnahmepakets #takeplace. Es wurden digitale Alternativen zum Arbeiten im analogen Raum und Streaming-Techniken erörtert, zu juristischem Grundwissen in Bezug auf pandemiebedingte Ausfälle informiert und die Frage, wie sich Inklusion und Teilhabe in der Pandemie umsetzen oder Arbeiten in den Öffentlichen Raum verlegen lassen, diskutiert.

Bis zum Ende des Pilotprojekts Ende Februar 2021 konnte so eine Vielzahl an Produktionsorten und dezentralen Projekten mit umfassendem Wissen und zielgerichteter Beratung und Begleitung unterstützt und gleichzeitig die Bedarfe der Freien Szene angesichts der pandemischen Herausforderungen ermittelt werden.

Performing Safety (2021-2022)

Das Folgeprojekt Performing Safety begann im August 2021 und griff diese ermittelten Bedarfe auf, reagierte aber auch gleichzeitig auf die neuen, sich stetig verändernden pandemiebedingten Anforderungen. Auch in diesem Projekt wurden Einzelberatungen durch die Projektkoordinator*innen sowie Begleitungen durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit und eine Betriebsärztin ermöglicht.

Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms wurden Themen wie die Organisation von Outdoor-Veranstaltungen, Maßnahmen des Arbeitsschutzes im Probenprozess sowie die Publikums- und Veranstaltungssicherheit im Allgemeinen aufgegriffen. In mehreren praxisorientierten Workshops wurden die Vertiefung und Professionalisierung in Bezug auf digitale Formate, Streaming-Angebote sowie deren urheberrechtliche Lage angeboten. In Austauschrunden wurde die besonders prekäre Situation der Kinder- und Jugendtheater in der Pandemie sowie grundsätzliche Gewissensfragen von Sicherheit, dem Zugang zu Kultur und einer Kontinuität der Publikumsbeziehung in den Fokus genommen.

Das Projekt endete im Februar 2022 mit der Erstellung einer Broschüre zum Thema Arbeitsschutz, die den Akteur*innen der Freien Szene als Leitfaden zum Thema dienen und sie dabei unterstützen soll, ggf. eigenständig Arbeitsschutzmaßnahmen für sich zu ergreifen, diese vertraglich festzulegen und in eigenen Kontexten umzusetzen.

Kontakt

Christin Eckart
christin.eckart [at] pap-berlin.de
+ 49 30/ 20 45 979 16