Freie Szene informieren, vernetzen, stärken im Jahr 2024
Freie Szene informieren, vernetzen, stärken im Jahr 2024
Wir blicken auf ein (kultur)politisch sehr herausforderndes Jahr zurück, das viel Einsatz und Engagement gefordert hat und nach wie vor fordert. Damit ging auch die Frage einher, wie wir die Freie Szene in Berlin gerade in Krisenzeiten weiter stärken können.
Das Performing Arts Programm Berlin startete in diesem Jahr zahlreiche neue Formate. Im Mai fand die erste Ausgabe des Berliner Performing Arts Market statt. Unter dem Titel „Not (Just) Another Pitching Session“ präsentierten 13 ausgewählte Berliner Künstler*innen ihre Arbeiten vor einem internationalen Fachpublikum. Die Veranstaltung zog 140 Teilnehmer*innen an und wird 2025 fortgesetzt, um die internationale Sichtbarkeit der freien Künste Berlins zu stärken. Im Herbst fand das Pilotprojekt „Spielraum“: Die Freie Szene Tage der darstellenden Künste Berlin statt, das über 1000 Besucher*innen hatte. Mit einer umfassenden Marketingkampagne wurden die Berliner Freie Szene und ihre Orte als Begegnungs- und Transformationsräume präsentiert. Zudem erschloss das monatliche Programm an Vermittlungsangeboten von Theaterscoutings Berlin sowie zielgruppenspezifische Angebote kontinuierlich neue Publikumsgruppen in ganz Berlin und erreichte rund 6000 Nutzer*innen. Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war die Fachkonferenz „Un/gleich/zeitig“, die sich mit der Rolle der Freien Künste in (politischen) Krisenzeiten beschäftigte. Mit über 300 Teilnehmer*innen und intensiven Diskussionen wurden Themen wie Sichtbarkeit, gesellschaftliche Verantwortung und Autonomie der Kunst behandelt.
Das Programm unterstützte zudem die Szene mit über 80 Workshops, Seminarreihen, Informations- und Netzwerkformaten zu Themen wie Projektentwicklung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Antragstellung, Künstlersozialkasse, Vertragsrecht, Produktionsleitung, die mehr als 400 Teilnehmende besuchten. Von April bis November wurden 12 Mentees von erfahrenen Mentor*innen betreut und im August fand eine Summer School zum Thema „Site-spezifisches Arbeiten in Berlin“ statt. Sechs Expert*innen führten mehr als 70 Einzelberatungen durch. Die Programmlinie ACCESS – Zugänge zur Berliner Kulturförderung erleichtern bietet seit vergangenem Sommer behinderten, Tauben, neurodivergenten und chronisch kranken Künstler*innen Unterstützung und Beratung bei der Antragsstellung für Förderungen durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Auch das Modellprojekt FAIRSTAGE blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Im Dezember fand die Konferenz „Dranbleiben – Strategien und Utopien einer fairen Theaterpraxis“ statt, die Strukturveränderungen und Theaterutopien in turbulenten Zeiten ins Zentrum stellte. Dabei wurde die Publikation „THEATER.MACHT.BETEILIGUNG.“ vorgestellt, die sieben institutionell geförderte Berliner Theater porträtiert, gerahmt von Impulsen zum partizipativen und machtkritischen Arbeiten. 2024 startete zudem der zweite Jahrgang der FAIRSTAGE-Fellows – von Diskriminierung betroffene Kulturakteur*innen, die Kulturpolitik verändern wollen. In Weiterbildungen und Beteiligungsformaten wurden Impulse zur Organisationsentwicklung und für mehr Beteiligung am Theater gesetzt. Veränderungen zu einer fairen Theaterlandschaft hin passieren nicht über Nacht. Sie sind Resultate von gemeinsamen Bemühungen, von (Zusammen-)Arbeit, Austausch und Ausdauer. Etwas, das FAIRSTAGE auch ins nächste Jahr nehmen wird.
Der Projektträger LAFT Berlin engagierte sich 2024 in zahlreichen Arbeitsgruppen und kulturpolitischen Initiativen zu verschiedenen Themen wie Bezirkskulturarbeit, Förderprogramme und Abrechnung. Außerdem war der LAFT Berlin bei den VIELEN zum Schutz der Demokratie und gegen Rechtsextremismus aktiv und unterstützte als Mitinitiator der Berliner und Brandenburger Regionalgruppe der VIELEN Aktionen rund um die Europa- und Landtagswahlen. Bei der Mitgliederversammlung im November 2024 wurde ein Unvereinbarkeitsbeschluss verabschiedet, demnach eine Mitgliedschaft in der AfD oder einer aktiven Ausübung einer Funktion in dieser Partei mit einem Amt, einer Funktion oder einer leitenden Tätigkeit in unserem Verband unvereinbar ist. Das Jahr endete mit Stellungnahmen, Protestbriefen und gemeinsamen Kampagnen und Demonstrationen mit #berlinistkultur gegen die Kürzungspläne im Berliner Haushalt und im Bundeshaushalt. Dieses spartenübergreifende kulturpolitische Engagement des Berliner Kulturbereichs ist auch in 2025, wenn die Sparpläne greifen, enorm wichtig – genauso wie Solidarisierung und gegenseitige Unterstützung.
Ein herzlicher Dank gilt unseren Förderern – der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin und der Europäischen Union – Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen der Maßnahme „Stärkung des Innovationspotentials in der Kultur III (INP III) sowie des Europäischen Sozialfonds Plus – für die finanzielle Unterstützung unserer Projekte.
Wir möchten uns zudem bei all unseren langjährigen und neugewonnenen Weggefährt*innen für die Unterstützung und die Beteiligung an unseren Projekten herzlich bedanken und freuen uns auf viele Begegnungen im kommenden Jahr.
Bis dahin wünschen wir einen guten Jahreswechsel!
Das Team des Performing Arts Programm Berlin