Zu familien- und care-freundlichen Arbeitsbedingungen in den Künsten ist es noch ein weiter Weg. In einer Gesprächsrunde mit anschließendem Netzwerktreffen wollten wir einen Auftakt setzen, um die verschiedenen Berliner und bundesweiten Initiativen, die sich für mehr Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Anerkennung von Care-Arbeit einsetzen, weiter zu vernetzen, in Austausch zu bringen und zu stärken.

Vorgestellt werden unter anderem die konkreten Handlungsempfehlungen aus dem Artist Lab der Initiative Beyond Re:Production und der Bühnenmütter e.V., die Unterstützungsangebote des Performing Arts Programms zu Elternschaft in der Kunst und die Ergebnisse des Modellprojekts zum Thema Familienvereinbarkeit am Theater des FrauenKulturBüros NRW.

Als Raum für feministische* Visionen, Handlungsspielräume und intersektionale Zukünfte stößt das Netzwerktreffen überfällige Transformationen in Produktions- und Veranstaltungsweisen der Künste an, um Barrieren für Eltern und Menschen mit Care-Verpflichtungen abzubauen. Alle Initiativen zu Care-Arbeit in den Künsten waren herzlich eingeladen, sich und ihre Programme gegenseitig vorzustellen und eine neue Allianz von Künstler*innen und Kulturakteur*innen mit Care-Verpflichtungen vorzubereiten. Bedingt durch die Initiator*innen liegt der Schwerpunkt aktuell auf Initiativen aus den Bildenden und Darstellenden Künsten.

Programm zum Nachlesen

9:30 Uhr Akkreditierung und Kaffee

10:00 Uhr Begrüßung
Mit Teresa Monfared (Bühnenmütter e.V.) & Sarah Stührenberg (Performing Arts Programm Berlin)

10:15 Uhr
Impuls: Care-Arbeit in den Freien Künsten – Bestandsaufnahme
Mit Sascia Bailer (Kuratorin, Autorin, Aktivistin)
Das Bewusstsein um die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und einer hauptberuflichen Tätigkeit in den (freien) Künsten wächst stetig. Interessenvertretungen, Berufsverbände und freie Initiativen machen auf strukturelle Probleme in Hinblick auf Arbeitszeiten und Kinderbetreuung, Vergütung und erhöhte Altersarmut, Elternzeit und Nichtverlängerungen sowie viele weitere Aspekte mangelnder Familienfreundlichkeit des Kunst- und Kulturbereichs aufmerksam. Der Vortrag leitet ein mit einer Definition des Begriffs Care-Arbeit, einer kurzen Bestandsaufnahme über aktuelle Diskurse und einem Appell für mehr Solidarität in den Künsten – sparten- und rollenübergreifend.

10:30 Uhr
Impuls: Belastungen, Bedürfnisse und Herausforderungen von Bühnenmüttern – eine Pilotstudie zur Lebenssituation von Bühnenkünstlerinnen mit Kindern
Mit Annika Sophie Mendrala (Opernsängerin, Gründerin und Vorstand Bühnenmütter e.V.)
Die Sängerin und Gesangspädagogin Annika Sophie Mendrala stellt die Ausgangslage, die Methodik und die Ergebnisse der 2021 durchgeführten Studie vor. Sie gibt Einblicke in konkrete Problemfelder der darstellenden Künste und skizziert Lösungsvorschläge, die im weiteren Verlauf des Netzwerktreffens diskutiert werden können. 

10:40 Uhr
Impuls: Handlungsempfehlungen – Ergebnisse des Artists Lab der Initiative „Beyond Re:Production“
Mit Teresa Monfared (Bühnenmütter e.V., Projektleitung „With Care Action Lab zwischen Theater, Publika und Sorgearbeit“, Beyond Re:Production)
An vier Tagen hat das Artist Lab der Initiative Beyond Re:production den Themenkomplex der Sorgearbeit in den Freien Künsten mit diversen Akteur*innen untersucht, besprochen und Handlungsempfehlungen für künftige Transformationsprozesse erarbeitet. Mit-Initiatorin Teresa Monfared stellt die Arbeit und Ergebnisse des Rechercheprojekts vor.

10:50 Uhr Kaffeepause

11:00 Uhr
Tischgespräche: Wo brennt’s?
Mit Vertreter*innen spartenübergreifender Initiativen, u .a. herspective, fairshareforwomenartists!, kunst + kind Berlin sowie &other writers need to concentrate, das bündnis, mehrmütterfürdiekunst, Journalistinnenbund, ProQuoteFilm, Female Photoclub und weitere (angefragt)
An drei Tischen kommen wir in drei 20-minütigen Gesprächsrunden miteinander in den Austausch. Im Zentrum steht hier der Erfahrungs- und Wissenstransfer: Wo seht Ihr strukturelle Herausforderungen? Was sind Eure Erfahrungen mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Welche Strategien zur besseren (Neu-)Verteilung von Sorgearbeit und Mental Load habt Ihr schon gefunden? Wie können Arbeitszeiten und -phasen geplant und strukturiert werden, um Proben und Kindergarten-Eingewöhnung, Dreharbeiten und Arztbesuche, Jours Fixes und Familienlogistik unter einen Hut zu bekommen? Wie verhandelt ihr Eure Gagen und gibt es sie, die familienfreundlichen Förderinstrumente? Wir laden alle Teilnehmenden ein, eigene Fragen und Themen in die Gespräche einzubringen und miteinander neue Allianzen zu bilden!

12:15 Uhr
Impuls: Performing Arts Programm Berlin – welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
Mit Christin Eckart (Beratungsstelle des Performing Arts Programm Berlin)
Auch für Akteur*innen der freien darstellenden Künste mit Sorgearbeit-Verpflichtungen werden in der Beratungsstelle des Performing Arts Programm Berlin zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten angeboten. Christin Eckart gibt einen Überblick über Möglichkeiten der Beratung, der Weiterbildung und des Mentorings und beantwortet Fragen rund um das Programm.