Fachtag 2019: Community Building und Besucher*innen-Forschung
Fachtag 2019: Community Building und Besucher*innen-Forschung
Beim Fachtag fragen wir uns: Wer ist das Publikum der freien darstellenden Künste? Wie können (neue) Communities erreicht werden? Was verstehen wir unter dem Begriff Community – und verstehen wir alle das Gleiche darunter? Welche Möglichkeiten der Beteiligung bieten wir?
Impulse und Beispiele aus der künstlerischen Praxis und der Wissenschaft zeigen an diesem Tag auf, wie kulturelle Teilhabe in den freien darstellenden Künsten – auch über einen Vorstellungsbesuch hinaus – aussehen kann, und geben Einblicke in den aktuellen Forschungsstand zur Besucher*innen-Forschung und Teilhabe in der freien Szene.
Workshops unterstützen Kunst- und Kulturakteur*innen bei der Entwicklung von Strategien – z. B. bei der Einbeziehung von Interessen verschiedener Communities in der Programmgestaltung oder beim Aufbau und der Pflege von Kontakten zu bestimmten Communities und ihren Vertreter*innen.
Mit: Zwoisy Mears Clarke (freier Choreograph), Katja Grawinkel-Claassen (Dramaturgie & Audience Development Forum Freies Theater Düsseldorf), Prof. Dr. Tibor Kliment (Rheinische FH Köln), Shanti Suki Osman (Künstlerin, Forscherin, Pädagogin), Anne Schneider (BFDK) und weiteren Gästen
Programm:
10:00 Uhr: Anmeldung und Café
10:30 Uhr: Begrüßung, Einführung in den Tag, Programmvorstellung
mit Swetlana Gorich, Juliane Wieland (Performing Arts Programm Berlin),
Andreas Altenhof und Laura Hörold (Neuköllner Oper Berlin),
Marianne Ramsay - Sonneck (Vorstand LAFT Berlin e.V.)
11:00 Uhr Impulsvorträge: Vermittlung aus der Sicht von Künstler*innen, Spielstätten, Vermittler*innen und Wissenschaftler*innen
Akteur*innen der Kulturszene nähern sich aus verschiedenen Perspektiven den Themenschwerpunkten des Fachtages.
„Inklusion und körperliche Vielfalt in künstlerischen Entstehungsprozessen“
Zwoisy Mears Clarke (freier Choreograph) gibt Einblicke in die Entstehungsprozesse von choreografischen Arbeiten "Worn and Felt" und "Subjects of Position", die von Anfang an in einem Team mit professionellen und nicht-professionellen sehbehinderten Tänzer*innen sowie im Austausch mit tanzfähig (eine Berliner Initiative für mehr körperliche Vielfalt im zeitgenössischen Tanz) und DBSV (Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.) entstanden.
„Programmgestaltung zwischen Beteiligung der Stadtbewohner*innen und experimentellen künstlerischen Positionen der freien darstellenden Künste“ - Katja Grawinkel Claassen (Dramaturgie & Audience Development) stellt das Forum Freies Theater Düsseldorf (FFT) und sein Vermittlungsprogramm vor.
„Wie lässt sich eine Besucher*innenbefragung der freien Szene durchführen und was lässt sich aus einer solchen Befragung über Image und Bekanntheit der freien darstellenden Künste, aber auch über Besucher*innenbarrieren und deren Überwindung schließen?“
Prof. Dr. Tibor Kliment (Rheinische FH Köln) spricht über den Durchführungsprozess der „Fast-Besucherbefragung der freien Szene Köln“ (2018) und stellt ihre wichtigsten Ergebnisse sowie mögliche Handlungsempfehlungen vor.
„Wer rezipiert welche künstlerischen Produkte wie häufig, in welcher Weise und warum?"
Dave Balzer (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Sozialstrukturanalyse, Johannes Gutenberg-Universität Mainz) stellt das wissenschaftliche Forschungsprojekt „Kulturelle Bildung und Kulturpartizipation in Deutschland“, eine spartenübergreifende und umfangreiche Untersuchung von Mustern der Kulturpartizipation in Deutschland, vor.
12:15 Uhr: Gespräch mit Moderatorin Fatima Çaliskan
Im Anschluss an die Impuls-Vorträge laden die Akteuer*innen zu einem Podiumsgespräch ein.
13:00 Uhr: Mittagspause
Suppe, Brot und Getränke sorgen für das leibliche Wohl der Gäste.
14:00 Uhr: Workshopleiter*innen stellen sich vor
14:30 Uhr Workshops
Workshops unterstützen Kunst- und Kulturakteur*innen bei der Einbeziehung von Interessen verschiedener Communities in der Programmgestaltung oder beim Aufbau und der Pflege von Kontakten zu bestimmten Communities und ihren Vertreter*innen, und laden ein, über Empowerment und kritische Haltung in der kultuvermittelnden Praxis nachzudenken.
WORKSHOP „Empowerment statt (Vermittlung) / Heranführung – kritische Haltung in der kulturvermittelnden Praxis.“ Was bedeutet es, Vermittlungsprozesse als Empowerment statt Heranführung an die Institutionen zu denken? Wer ermächtigt wen? Wann kann Ermächtigung auch schwächen? Dieser Workshop unterstützt die Kulturakteur*innen dabei, sich selbst zu positionieren und verwendet dabei Methoden und Strategien, die den Teilnehmer*innen (sehendem und / oder mitmachendem Publikum) eine Stimme geben. Mit: Shanti Suki Osman (Künstlerin, Pädagogin und Forscherin)
WORKSHOP „Teilhabe & Diversity in Strukturen & Kooperationen - Nachhaltige Beziehungen bauen.“ Community-Vertreter*innen sind wertvolle Multiplikator*innen und Partner*innen für Kunst- und Kulturinstitutionen, um verschiedene Communities besser kennenzulernen und Nähe zu ihnen aufzubauen. Am Beispiel von Projekten der Berlinischen Galerie mit der Kunstwerkstatt Kreuzberg der Lebenshilfe gGmbH gibt der Workshop Einblicke in Kooperationen zwischen Kunstinstitutionen und Vertreter*innen von verschiedenen Communities einer Stadt. Hier geht es um den Aufbau von langfristigen Beziehungen, ihre Gestaltung und Kontinuität sowie um das Teilen von Wissen und Erfahrungen. Mit Christine van Haaren (Leitung Bildung in der Berlinischen Galerie), David Permantier (Sozialarbeiter, Leiter der Kunstwerkstatt Kreuzberg der Lebenshilfe), Hilde Wittur (Kunstvermittlerin und Künstlerin in der Kunstwerkstatt Kreuzberg der Lebenshilfe)
ROUND TABLE „Teilhabe- / Besucher*innenforschung an den eigenen Institutionen (mit einfachen Mitteln) durchführen.“ Wie sieht mein Publikum aus? Was sind seine Bedürfnisse und wie nimmt es mich wahr? Berichte und Gespräch über Erfahrungen mit Publikumserforschungen, über Motivationensgründe und Erkenntnisse aus den durchgeführten Befragungen, Studien, Forschungen. Mit André Kraft (Leiter Kommunikation & Marketing Komische Oper Berlin), Prof. Dr. Tibor Kliment (Rheinische FH Köln) und Dave Balzer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz).
16:15 Uhr: Abschlussimpuls "Vermittlung in urbanen und ländlichen Räumen. Vorstellung des Modellprojekts Performing Exchange (PEX)"
mit Anne Schneider (Geschäftsführung Bundesverband freie darstellende Künste)
ab 16:30 Uhr "Apéro" (informelles Vernetzen)
Beim abschließenden Apéro laden wir Euch herzlich ein, weiter zu diskutieren und sich mit den Kolleg*innen zu vernetzen.
Alle Kulturakteur*innen sind eingeladen, sich zu beteiligen. Wir freuen uns auf den Austausch!