Produktionsleitung für Selbermacher*innen
Produktionsleitung für Selbermacher*innen
13./14./15. November und 20./21./22.November, donnerstags und freitags 10-16:30 Uhr, samstags 10-13 Uhr
Freie Künstler*innen und Kulturakteur*innen übernehmen oft Organisation, Finanzierung und Produktion. Andere möchten sich genau darin professionalisieren. Doch was heißt Produktionsleitung konkret?
In der Seminarreihe lernen wir Aufgaben, Rollen und Verantwortung kennen – von der Planung bis zur Abrechnung. Anhand einer Beispielproduktion gehen wir alle Phasen durch und zeigen, wie man Fördermittel sicher verwaltet und rechtliche Vorgaben kreativ nutzt.
Die Seminarreihe richtet sich an Solo-Künstler*innen, Gruppen und Kulturakteur*innen, die bereits mindestens ein öffentlich gefördertes Projekt durchgeführt bzw. daran mitgearbeitet haben und sich vertiefende Kenntnisse des Aufgabenfeldes „Produktionsleitung“ aneignen möchten.
Teilnehmende bringen bitte ihren eigenen Laptop mit.
Seminarreihe mit sechs verpflichtenden Terminen
In deutscher Lautsprache
Die Module im Überblick:
Block 1: Do/Fr/ halber Sa | 13. bis 15. November 2025
Modul 1: Antragstellung - Los geht’s, bevor es los geht
Modul 2: Das leidige Geld – oder: Die Kunst in Zahlen denken
Modul 3: Der Förderbescheid ist da – was nun?
Block 2: Do/Fr/ halber Sa | 20. bis 22. November 2025
Modul 4: Zuwendungsrecht – Waltzing with Bureaucracy
Modul 5: Vergabe, Kostenkontrolle & Abrechnung
Modul 6: Vom Premierenrummel bis zur Schreibtisch-Solitüde
Modul 1: Antragstellung - Los geht’s, bevor es los geht
13. November von 10:00 bis 16:30 Uhr
Das erste Modul beginnen wir mit einer Einführung in das Berufsbild der Produktionsleitung und ihrer Aufgaben. Was sind meine Funktionen? Welche Tätigkeiten gehören dazu, welche sind Verhandlungssache? Wofür bin ich verantwortlich, wofür nicht? Anschließend steigen wir anhand eines Beispiel-Projekts modellhaft in den Arbeitsprozess ein, setzen uns die „Produktionsleitungsbrille“ auf und befragen aus dieser Perspektive das künstlerische Konzept, um eine erste Kalkulation und einen Projektzeitplan zu erstellen sowie den eigenen Zeitaufwand einzuschätzen.
Modul 2: Das leidige Geld – oder: Die Kunst in Zahlen denken
14. November von 10:00 bis 16:30 Uhr
Integraler Bestandteil eines Förderantrags ist die finanzielle Kalkulation. Daher verschaffen wir uns im zweiten Modul zunächst einen Überblick über grundsätzliche Do’s und Do Not‘s bei der Erstellung des Kosten- und Finanzierungsplans im Rahmen einer Antragstellung, um dann anhand der am Vortag zusammengetragenen Informationen unser Beispielprojekt antragsreif zu kalkulieren. Wir sprechen über Brutto und Netto, Honoraruntergrenzen, Künstlersozialabgaben und überlegen, wie wir Dinge kalkulieren können, von denen wir noch nichts wissen.
Modul 3: Der Förderbescheid ist da – was nun?
15. November von 10:00 bis 13:00 Uhr
Hurra, die Förderzusage ist da! Doch was nun? Gemeinsam klären wir die nächsten Schritte, passen unsere Kalkulation an die Realität der bewilligten Fördersumme an und überdenken unsere Planung. Außerdem ist es spätestens jetzt an der Zeit zu klären, wie wir arbeiten wollen – im Team, aber auch als Individuum: Von Verhaltensregeln über praktische Kommunikationstools bis hin zu klaren Vereinbarungen in der Aufgabenteilung schließen wir Lücken zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung des Aufgabenbereiches.
Modul 4: Zuwendungsrecht – Waltzing with Bureaucracy
20. November von 10:00 bis 16:30 Uhr
Bevor die ersten Kosten entstehen, verschaffen wir uns einen Überblick, warum der Umgang mit öffentlichen Mittel so ist, wie er ist. Das braucht Zeit, und die nehmen wir uns dafür im zweiten Block. Wir alle kennen aus Zuwendungsbescheiden die Begriffe „notwendig, wirtschaftlich und sparsam“ - aber was bedeuten sie eigentlich? Warum gibt es die Unterschwellenvergabeordnung oder den vorzeitigen Maßnahmenbeginn? Was im Bundesreisekostengesetz ist wichtig für den Bereich der Kulturförderung? Wir klären die Grundbegriffe und Regeln zur Verwendung von öffentlichen Fördermitteln, denn nur wenn wir die Bürokratie grundsätzlich verstehen, können wir sie zum Tanz auffordern.
Modul 5: Vergabe, Kostenkontrolle & Abrechnung
21. November von 10:00 bis 16:30 Uhr
Und weiter geht’s durch das Labyrinth der Mittelverwendung und wir fragen uns: Wie beauftrage ich richtig? Wir schauen uns die Vorgaben an, besprechen verschiedene Formen der Auftragsvergabe und denken uns praktische Lösungen aus. Wenn wir dann den Pfad durch den vermeintlich undurchdringlichen Irrgarten der Bürokratie gefunden haben, geht es an die praktische Umsetzung: In unserem Projekt entstehen erste Kosten, die wir begleichen und festhalten müssen. Wie gehen Controlling und Abrechnung möglichst effizient? Wie behält man den finanziellen Überblick auch in stressigen Phasen und hält die Kalkulation laufend aktuell? Gemeinsam erstellen wir Vorlagen, die uns die Arbeit erleichtern, und bleiben im Bewilligungszeitraum trotz Stolpersteinen wie GEMA oder Quellensteuer.
Modul 6: Vom Premierenrummel bis zur Schreibtisch-Solitüde
22. November von 10:00 bis 13:00 Uhr
Im letzten Modul widmen wir uns den 1000 Kleinigkeiten, die Rund um die Premiere anfallen: Welche Rolle(n) nehme ich als Produktionsleitung ein? Wie sind die Abläufe? Barauszahlungen, Auf- und Abbau, Einlagerung und vielleicht schon die Vorbereitung des ersten Gastspiels – was gilt es alles zu beachten? Wie löse ich kleine und größere Katastrophen, sodass der Premiere nichts mehr im Wege steht? Darauf folgt dann die Stille nach dem Sturm - wir freuen uns über gute Kritiken, sind müde, treiben letzte Rechnungen ein und basteln einsam am Endverwendungsnachweis.
Und nach Monaten - wir stecken längst im nächsten Projekt - liegt im Postfach die Ankündigung der laufenden Prüfung mit einer langen Liste an Nachfragen. Wie bereiten wir uns am besten darauf vor? Wir klären den Projektabschluss und Umgang mit Rückfragen, sprechen über Resilienz und prüfen am Ende der Reihe ein letztes Mal unsere Zeiterfassung, die wir – meist übermotiviert, kühn oder gnadenlos blauäugig - zu Projektbeginn vorgenommen haben.
Anmeldung
Anmeldung bis 6. November 2025 an %20beratung [at] pap-berlin.de (beratung[at]pap-berlin[dot]de).