Seminarreihe: Produktionsleitung für Selbermacher*innen (ausgebucht)

Beratungsstelle
Workshops & Seminare
4. Oktober 2024 | 10:00 -
Adresse wird bei Anmeldung mitgeteilt

Seminarreihe: Produktionsleitung für Selbermacher*innen (ausgebucht)

Mit Harriet Lesch (freie Producer*in), Christin Eckart (Performing Arts Programm Berlin) und Gäst*innen

4./5. & 11./12. & 18./19. Oktober 2024, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr

Seminarreihe mit 6 verpflichtenden Terminen. Eine Anmeldung ist nur für alle Termine möglich.

In deutscher Lautsprache.

Freie Künstler*innen und Kulturakteur*innen sind Allrounder, die neben der künstlerischen Arbeit meist auch eine ganze Reihe der Produktionsaufgaben übernehmen. Spätestens nach der Durchführung der ersten freien Produktion wird klar, wieviel Raum die organisatorische Umsetzung und finanzielle Abwicklung einnimmt, denn sie liegt oft bei den Akteur*innen selbst – wenn auch oft unfreiwillig. Andere haben das Arbeitsfeld aktiv für sich entdeckt und möchten sich darin professionalisieren. Doch was bedeutet Produktionsleitung eigentlich genau? Welche Rolle(n) übernimmt man und welche Verantwortung? Wie sind die Arbeitsprozesse und wieviel Zeit muss ich dafür einplanen? Und wenn die Förderung dann tatsächlich kommt, geht der Spaß erst richtig los: Wie muss ich mit öffentlichen Mitteln umgehen? Wie geht Abrechnung und was war nochmal das Bundesreisekostengesetz?

Die Seminarreihe beleuchtet das Berufsbild der „Produktionsleitung“ und ihre konkreten Aufgaben im Rahmen einer Produktion. Anhand einer Beispielveranstaltung gehen wir in 6 aufeinander aufbauenden Modulen die verschiedenen Stationen des Produktionsprozesses durch, sprechen über Verantwortung und Abgrenzung und was es praktisch bedeutet, die Schnittstelle zwischen allen zu sein. Mit thematischen Inputs und praktischen Übungen sowie gemeinsamen Diskussionen lernen wir mehr über den Umgang mit öffentlichen Geldern und die Tipps und Tricks, wie man in der Praxis mit den Hürden des Zuwendungsrechts kreativ umgehen kann.

Diese Workshop-Reihe richtet sich an Solo-Künstler*innen, Gruppen und Kulturakteur*innen, die bereits mindestens ein öffentlich gefördertes Projekt durchgeführt bzw. daran mitgearbeitet haben und sich vertiefende Kenntnisse des Aufgabenfeldes „Produktionsleitung“ aneignen möchten.

Teilnehmende bringen bitte ihr eigenes Laptop mit.


Modul 1: Antragstellung – Los geht’s, bevor es los geht

4. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr

Das erste Modul beginnen wir mit einer Einführung in das Berufsbild der Produktionsleitung und ihren Aufgaben. Anschließend verschaffen wir uns einen Überblick über Grundsätzliches bei der Erstellung des Kosten- und Finanzierungsplans im Rahmen einer Antragstellung. Und schließlich beginnen wir anhand eines Beispiel-Projekts modellhaft den Arbeitsprozess, setzen uns die „Produktionsleitungsbrille“ auf und befragen aus dieser Perspektive das künstlerische Konzept, um eine erste Kalkulation zu erstellen und den eigenen Zeitaufwand einzuschätzen.

Modul 2: Der Förderbescheid ist da – was nun?

5. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr

Mein Förderantrag war erfolgreich, hurra! – doch was nun? In dieser zweiten Projektphase wollen wir klären, wie wir grundsätzlich im Team miteinander arbeiten möchten: Von Code of Conduct über praktische digitale Tools bis hin zu den Vorteilen einer klaren Aufgabenteilung in der Leitung gehen wir die nächsten Schritte des Prozesses durch, erstellen einen Projektzeitplan und überarbeiten unsere Kalkulation vom Vortag.

Modul 3: Zuwendungsrecht – Pfade durch das Labyrinth
11. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr

Bevor die ersten Kosten entstehen, verschaffen wir uns einen Überblick, warum der Umgang mit öffentlichen Mittel so ist, wie er ist. Wir kennen alle die Begriffe „notwendig, wirtschaftlich und sparsam“ – aber was bedeuten sie eigentlich? Warum gibt es die Unterschwellenvergabeordnung oder einen vorzeitigen Maßnahmebeginn? Was im Bundesreisekostengesetz ist wichtig im Bereich Kulturförderung? Und wie beauftrage ich richtig? In der Sitzung werden die Grundbegriffe und Regeln zur Verwendung von öffentlichen Fördermitteln erklärt, aus der Praxiserfahrung heraus beleuchtet und so gemeinsam Pfade durch das vermeintlich undurchdringliche Labyrinth der Bürokratie aufgespürt.

Modul 4: Kostenkontrolle und Abrechnung

12. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr

Nachdem wir nun die Grundsätze der Mittelverwendung kennen, geht es an die praktische Umsetzung: In unserem Projekt entstehen die ersten Kosten, die wir festhalten und begleichen müssen. Wie gehen Controlling und Abrechnung möglichst effizient, damit man den finanziellen Überblick in den stressigen Phasen nicht verliert und der Verwendungsnachweis am Ende nicht zum Alptraum wird? Was bedeutet es, die Kalkulation laufend zu aktualisieren? Welche Belege muss ich sammeln? Wie werden Unterbringungen und Reisekosten gehändelt und richtig abgerechnet? Gemeinsam erstellen wir Vorlagen, die uns die Arbeit erleichtern und beleuchten Stolpersteine wie GEMA, KSK oder die sog. Ausländersteuer, die uns auf dem Produktionsweg begegnen.

Modul 5: Ich als Unternehmer*in – Rechtsformen & Verträge

18. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr

Sobald man eine Förderung erhält, wird man automatisch Unternehmer*in. Die Verantwortung, die damit einhergeht, ist vielen jedoch oft unklar. Plötzlich haftet man – doch wofür nochmal genau? Warum brauche ich Verträge und was verbirgt sich hinter den zugegebenermaßen oft unverständlichen juristischen Formulierungen? Für welche Positionen reichen mir Angebote? In dieser Session laden wir uns Gäste ein, die uns einen Überblick über unterschiedliche Rechtsformen und ihre Vor- und Nachteile geben und die Vertragsgestaltung aus der Praxisperspektive einer Produktionsleitung erklären.

Modul 6: Premiere – oder: Nach dem Stück ist vor den Stück

19. Oktober von 10:00 bis 18:00 Uhr

In diesem letzten Modul widmen wir uns der praktischen Arbeit der Produktionsleitung rund um die Premiere: Welche Rolle(n) nimmt man ein? Wie sind die Abläufe? Was muss ich bei Barauszahlungen beachten und warum macht es Sinn, neben dem Aufbau auch gleich den Abbau zu planen? Gemeinsam spielen wir einige typische Katastrophenszenarien durch und finden Lösungen, sodass unserer Premiere nichts mehr im Wege steht! Wir freuen uns, sind müde, treiben letzte Rechnungen ein und bereiten uns auf unser ganz eigenes Finale vor – den Projektabschluss.
Wir beschäftigen uns mit Fragen wie der Lagerung von Material, eventuellen Gastspielvorbereitungen, dem Endverwendungsnachweis und schließen ab mit einem reality check unserer eigenen Zeiterfassung, die wir zu Projektbeginn vorgenommen haben.

 

Die Dozentin

Harriet Lesch ist seit 1991 in den unterschiedlichsten Funktionen und Bereichen der Kulturproduktion tätig. Ab 1998 im Büro DepArtment, das zahlreiche Künstler*innen und Projekte der Performing Arts produzierte/managte. In den Bereichen Produktion und Kommunikation hat sie für die verschiedensten Festivals und Kongresse gearbeitet. Sie ist Mitbegründerin von WILSON*BORLES arts management (2013 bis 2021 Rahmenvertragsagentur der Kulturstiftung des Bundes) und war Geschäftsführerin der Festivals Theater der Welt 2014 und 2017. Darüber hinaus gibt sie Fortbildungen in den Bereichen Struktur, Organisation und Finanzen und ist als Beraterin für Festivals, Institutionen und freie Künstler*innen tätig.