Mentoringprogramm Einstieg 2024
Mentoringprogramm Einstieg 2024
Das Mentoringprogramm Einstieg 2024 richtet sich an Kunst- und Kulturakteur*innen jeden Alters, die ihren Einstieg in die freien darstellenden Künste Berlins planen. Erfahrene Mentor*innen – u. a. freie Künstler*innen, Dramaturg*innen und Produzent*innen sowie Repräsentant*innen etablierter freier Berliner Produktionsorte und Institutionen – unterstützen Einsteiger*innen aus allen Arbeitsbereichen und Genres der freien darstellenden Künste. Pro Jahrgang profitieren 12 Mentees von der Erfahrung ihrer Mentor*innen, die sie in Einzelterminen über 8 Monate hinweg intensiv begleiten und betreuen.
Das Mentoringprogramm Einstieg 2024 umfasst:
- Betreuung durch erfahrene Mentor*innen in Form von regelmäßigen Einzeltreffen über den Programmzeitraum von 8 Monaten
- ein zweitägiges Seminar in der Programmlaufzeit zur Projektentwicklung und -umsetzung und weiteren produktions- und distributionsrelevanten Themen
- drei Netzwerktreffen in der Programmlaufzeit, in denen die Mentees Gelegenheit zur Präsentation von Projekten erhalten und die Vernetzung innerhalb des Jahrgangs und der Austausch mit dem Alumni-Netzwerk gefördert wird.
- Zugang zu einem qualitativ hochwertigen und offenen Netzwerk für die freie Szene sowie weiterer, offener Netzwerkveranstaltungen
- Betreuung durch die Koordinationsstelle des Mentoringprogramms
- Zugang zu den weiteren Angeboten des Performing Arts Programm Berlin
Mentor*innen und Mentees 2024
Folgende Akteur*innen sind Teil des aktuellen Programms:
Anajara Amarante ist eine chronisch kranke, queere brasilianische Künstlerin. Ihr Hauptarbeitsmedium ist der bewegte Körper. Ihre beruflichen Interessen sind persönlich und politisch: queere, dissidente Körper, marginalisierte Communities und Kunstpraktiken. Ihre wichtigste künstlerische Praxis konzentriert sich auf den Bereich der darstellenden Kunst, mit einigen kurzen Ausflügen in die bildende Kunst und früheren
Formationen in Biologie und Kommunikation. Als Brasilianerin, die in Europa lebt,
interessiert sich Anajara für Menschen mit Migrationshintergrund, die Konstruktion ihrer Identitäten und den Postkolonialismus sowie die Konstruktion von Freude, Inklusion und Vielfalt.
Nagao Akemi ist eine PoC-Choreografin, Tänzerin, Künstlerin und Slowistin, die seit 2015 Stücke zum Thema Diskriminierung und Ungleichheit erarbeitet. Ihr künstlerisches Interesse gilt der Erforschung und Neubewertung des komplexen Konflikts zwischen sozialen Strukturen und individueller Philosophie und Psychologie. Ihre Schlüsselwerke B OR D ER S?, JUICY ♡ METAMORPHOSIS und DIAMOND - The Crossing Point of Money and Spirituality behandeln Themen wie Diskriminierung, Sexualität und die Beziehung zwischen Geld und Menschlichkeit. Ihre Choreografien zeigen einen unverwechselbaren und optimistischen Blickwinkel auf diese Themen.
Ihr tänzerischer Hintergrund umfasst Ballett, japanischen Folk, Street, Soul, zeitgenössischen Tanz und Improvisation. Akemi mischt vielfältige und minimalistische Bewegungen. Seit 2010 arbeitet sie als Tänzerin mit zahlreichen Choreograph*innen, Regisseur*innen und Künstler*innen in Europa, Asien und den USA zusammen, darunter Choy Ka Fai, Yoshiko Chuma, Felix Meyer-Christian, Joan Jonas, Hans Peter Kuhn, Lemi Ponifasio und andere. Als Choreografin hat sie mit verschiedenen Künstler*innen wie Johanna Ackva, Anna Kubelik, Min Oh, Giovanni Verga und anderen zusammengearbeitet. Seit 2020 praktiziert und moderiert sie Saturday Digestion mit Sabrina Huth in verschiedenen Settings, u.a. HZT Berlin, Ponderosa Stolzenhagen und UdK Berlin. Im Jahr 2021 schloss sie den M.A. Choreografie (maC) am HZT Berlin ab.
Antonio Cerezo studierte Theaterwissenschaft und Schauspiel an der Nationalen Universität von Mexiko, sowie Schauspiel und Regie am HB Studio New York. Seit 1992 arbeitet er professionell als Schauspieler und Regisseur in Mexiko, den USA und Europa (La MaMa Theater, Lincoln Center, Mabou Mines und St. Ann’s Warehouse). Seit 2007 lebt und arbeitet er in Deutschland als Schauspieler, Regisseur, Puppenspieler, Choreograph und Dozent. Er hat an Theatern wie den Berliner Festspielen, Volksbühne Berlin, Thalia Theater Hamburg, Theaterhaus Jena, Sophiensaelen, Kampnagel Hamburg, Schaubude Berlin und Hebbel Theater Berlin performt und produziert.
Für „There’s no home like place“ erhielt er 2016 die Berliner Senatsförderung für Interkulturelle Projekte, 2018-2020 das dreijährige Stipendium des mexikanischen Kulturministers FONCA sowie 2020 das Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung für Darstellende Künste/Tanz.
Seit 2021 ist Antonio Teil des in Berlin ansässigen KMZ KOLLEKTIV, welches mit Produktionen wie „Kaffee mit Zucker?“ und „5 Exponate“ eine einzigartige Verbindung aus Objekt- und Materialtheater und politischem und dekolonialem Diskurs schafft. Seit 2023 ist er zudem Mitglied des Nationalen Systems der Schaffenden Sistema de Apoyo a la Creación Mexiko.
Cosima Sophia Crupskin
Liz Williams ist seit 2005 eine professionelle Zirkusartistin. Sie arbeitet in ganz Deutschland an Theatern wie Wintergarten Varieté, Chamäleon Theater, Staatstheater Ingolstadt, Podewil, Friedrichsbau, GOP sowie auf vielen Veranstaltungen und Festivals. Ihre einzigartige Arbeit basiert auf ihrem Hintergrund als professionelle Tänzerin, Schauspielerin und Studentin von 5Q und Kampfkunst. Die gebürtige Floridian begann ihre Tanzausbildung an der PCCA Performing Arts High School. Sie zog nach New York und setzte ihre Ausbildung am Konservatorium für Tanz der State University of New York in Purchase, New York, fort, wo sie Magna Cum Laude abschloss. In New York tanzte sie für die Choreografen David Grenke, Rebecca Hilton und Howard Katz. Durch eine unerwartete Gelegenheit erhielt Liz eine Rolle in einer Theaterproduktion, in der sie Seile klettern musste, und begann ihre Karriere als Luftfahrerin.
Rixa Rottonara ist interdisziplinäre Künstlerin und an der Etage in Berlin ausgebildete Luftartistin. Sie ist in interdisziplinären Projekten tätig und arbeitet seit 2018 als Regisseurin und Performerin an ihren Eigenproduktionen unter dem Namen „Rottenart Productions“ mit verschiedenen Künstler*innen zusammen. Im Oktober 2020 arbeitete sie als Tänzerin und Choreografin an der 8. Intervention: "Fiammetta" aus der Reihe "Was träumen wir" der Vereinigten Bühnen Bozen. 2021 baute sie als Teil dessen die Open Air Installation "Crossroad Influences", die bei der Eröffnung der Biennale 50x50x50 in der Festung Franzensfeste bespielt und anschließend drei Monate lang ausgestellt wurde. Derzeit ist sie mit neuen Projekten in Berlin und Südtirol unterwegs, wobei sie sich oftmals mit neuen Arbeitstechniken auseinandersetzt, wie beispielsweise in der vom Nationalen Performance Netz geförderten Recherche "Digital Flux", in der sie untersucht, wie sich Choreografien mit am Körper befestigten Mikrocontrollern entwickeln lassen.
Franziska Werner ist Dramaturgin und Kuratorin. Sie studierte Theaterwissenschaft und Kulturelle Kommunikation, Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität Berlin (M.A.) und Etudes Théâtrales an der Sorbonne Nouvelle Paris. Seit 2001 arbeitete sie als freie Dramaturgin, Kuratorin und Produktionsleiterin mit verschiedenen Künstler*innen in Berlin sowie für Festivals und Produktionsorte deutschlandweit. Von 2011 bis Sommer 2023 war sie Künstlerische Leiterin der Sophiensaele Berlin und übernimmt für die Ausgaben 2025-2027 die Künstlerische Leitung des Impulse Theater Festivals.
Neben diversen Jurytätigkeiten ist sie als Beraterin und Mentorin in verschiedenen Gremien aktiv, u.a. im Rat für die Künste Berlin, im Beirat Fachbereich Theater/Tanz des Goethe-Instituts, für das Programm „Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrats oder das Performing Arts Programm des LAFT Berlin.
Masha Sapizhak, Theatermacherin, Performance-Künstlerin und Kunst-Praktikerin, lebt derzeit in Berlin. Ihr Interesse in ihrer Arbeit gilt vor allem der Reflexion über soziale und politische Zusammenhänge: Menschenrechte, Umweltgerechtigkeit, Natur und die Folgen von Gewalt auf verschiedenen Ebenen.
Als Regisseurin und Performance-Konzepterin hat sie mittlerweile über 20 Produktionen realisiert – in verschiedenen Regionen Russlands, in Georgien, Deutschland sowie in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus Finnland, Norwegen und Großbritannien. In Berlin hat sie ihre Arbeiten z.B. im Ballhaus Prinzenallee, im English Theater Berlin (im Rahmen des EXPO-Festivals 2024) sowie im Theater Strahl aufgeführt.
Von Zeit zu Zeit übernimmt sie die Rolle der Kuratorin/Programmdirektorin von Kunstveranstaltungen und der Moderatorin von Workshops, um den kreativen Prozess für andere zu erleichtern. Der wichtigste Aspekt jeder Art von Kunst ist für sie die Schaffung eines Raums für Kommunikation und offenen Dialog sowie Praktiken zur kollektiven Überwindung existenzieller Einsamkeit. Sie interessiert sich für interdisziplinäre Kunst und die Verknüpfung verschiedener Genres. Aktuell setzt sie sich zudem intensiver mit Kunst und kreativen Körpern in digitalen Räumen auseinander.
Heinrich Horwitz ist Regisseur*in, Choreograf*in und Schauspieler*in. Heinrich realisierte Produktionen in der Freien Szene, Stadt- und Staatstheater sowie in der Szene der Neuen Musik. Heinrich studierte Schauspielregie und Choreografie an der HfS Ernst Busch Berlin. Heinrich ist Preisträger*in des Tabori Preises 2023. Heinrich war zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und wurde mit dem Tanz- und Theaterpreis der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
2021 entstand der Amazonen Mythos, bei dem „Amazon Rising“ als queer-feministischer Umzug durch Berlin im Zentrum stand. 2022 prämierte Heinrich HAUS, einen Musikzyklus von Sarah Nemtsovs bei der Ruhrtriennale. 2023 wurde die 24 Stunden Performance FLIPPER am Ballhaus Ost prämiert. Außerdem wurden Heinrichs Produktionen ans Staatstheater Kassel, in die Elbphilharmonie Hamburg, dem Deutschland Funk Köln, zu Festivals wie Frau Musica Nova Köln, Schönes Wochenende Düsseldorf, Internationales Musikfest Hamburg, Tanztage Berlin, MusikInstallation Nürnberg oder Ultima Oslo eingeladen. Heinrich arbeitete 2022/ 2023 an dem Projekt „Freedom Collective“, einem immersiven Musiktheaterprojekt in Kooperation mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Theater Bremen und Staatstheater Darmstadt.
Neben der Regie und Choreografie arbeitet Heinrich kontinuierlich auch als Schauspieler*in am Theater, an der Oper, in Film und Fernsehen. In der Spielzeit 2023/24 spielt Heinrich u.a. an der Schaubühne Berlin und der Staatsoper Hannover. Seit 2022/23 ist Heinrich als Dozent*in in der Regieabteilung der AdK Ludwigsburg tätig.
https://www.heinrich-horwitz.com
Mars Löffler, *1989 in Frankfurt am Main, ist ein*e transdisziplinäre*r Künstler*in und kritische*r Sci-Fi Enthusiast*in , der/die sowohl solo als auch in Kollaborationen im Bereich Performance und Installation arbeitet. Sie studierten an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig sowie den Master „Life Art Forms“ an der Adbk Nürnberg. In der künstlerischen Arbeit erforschen Sie spezies-übergreifende Transformationsprozesse, geleitet von dem Drang, Kategorien in Geschichte, Methodologien und Wissensproduktion der verflochtenen Bereiche von Natur und Anthropologie zu zerlegen, umzudeuten und zu korrumpieren. Somatische Praktiken, Kostüm, Sprache und Sound werden als transgressive und immersive Mittel untersucht, um Potenziale und Modis körperlicher Übergänge jenseits ihrer korporalen Formen zu erfahren sowie neue Körper zu bilden.
Aktuell arbeiten Sie kollaborativ mit Sam Godfrey an einer Installations- und Performance-Reihe in mehreren Kapiteln. In einem Akt der kritischen Wiederverzauberung wird darin die zyklische, kosmo-ökologische Verwandtschaft zwischen dem menschlichen Körper und anderen Lebensformen untersucht und mithilfe des transdisziplinären Wissenssystem der Alchemie entfaltet – auf der Suche nach trans- und nicht-binären Weltentwürfen, akkumulativer, poetischer Zeit und Räumen des Kommunalen.
Johanna Freiburg wurde 1971 in Hamburg geboren und lebt in Berlin. Von 1991-1997 studierte sie am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft. Sie ist Mitglied von She She Pop und des deutsch-britischen Künstler*innen-Kollektivs Gob Squad. Sie ist in zahreichen Stücken zu sehen, die weltweit touren. Seit etwa 30 Jahren arbeitet sie im Kollektiv an Konzeptentwicklung, Umsetzung und Darstellung von neuen Werken. Das dabei erworbene Wissen gibt Johanna als international tätige Mentorin weiter und teilt es über Veranstaltungen desPerforming Arts Programm Berlin regelmäßig mit der Berliner Freien Szene.
Nadja Duesterberg wurde 1983 in Frankfurt am Main geboren und lebt in Berlin. Sie arbeitet seit 2009 als freie Schauspielerin und Performerin in NRW und Berlin, seit 2007 als Köchin.
2017 wurde sie mit dem Kölner Darsteller*innen Preis ausgezeichnet. Seit 2016 arbeitet sie regelmäßig mit dem Kollektiv Subbotnik zusammen. 2019 entstand im Rahmen von „Homesick!“ eine erste eigene Performance (Konzept: Michikazu Matsune) am FFT Düsseldorf. Im gleichen Jahr folgte eine internationale Co-Produktion von Jun Tsutsui am FFT Düsseldorf & dem Kyoto Art Center. Nadja Duesterberg fragte sich darin: Wer ist wo und warum sichtbar? Wo ist unsere Geschichte? Wer erzählt sie?
2020 erhielt sie durch eine TAKE CARE Residenz die Möglichkeit zu einer Recherche über patriarchale, misogyne und diskriminierende Strukturen in ihrem Arbeitsalltag als Schauspielerin in den Freien Darstellenden Künsten. 2022 begann sie am FFT Düsseldorf, mit „Expect a Tiger“ eine weitere performative Recherche übers Speisen; 2023 wurde ihre Arbeit „Expect a Tiger“ zum Showcase des Impulse Theaterfestival eingeladen. 2024 gründete sie zusammen mit Svea Kirschmeier das Performancelabel TIGERS ́ KITCHEN, mit dem sie gemeinsam mit weiteren Künstler*innen das Stadtprojekt „SCHWIMM CITY“ beim Impulse Theater Festival 2024 bespielt.
Lea-Sophie Schiel, geboren 1986, ist Theaterwissenschaftlerin, Performerin und Philosophin. 2011 ließ sie sich zur Gründung des Performancekollektivs „Hysterisches Globusgefühl“ hinreißen, das seither im Zentrum ihres künstlerischen Schaffens steht. Davor studierte sie Theater- und Medienwissenschaft und Philosophie an der FAU Erlangen-Nürnberg und der Universität Bern. Neben Praktika an großen Theaterhäusern realisierte sie zahlreiche Theater- und Performanceprojekte: So war sie u.a. kuratorisch für das Arena-Festival tätig und arbeitete als Gastperformerin mit dem Kollektiv „Dramazone“ zusammen. Von 2012 bis 2014 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft und des Büros für Gender und Diversity der FAU. 2014 bis 2018 war sie Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung und promovierte an der FU Berlin zum Thema „Sex als Performance“. Als Dozentin lehrt sie bis heute an der Schnittstelle von (feministischer) Theorie und Praxis. Sie unterrichtete unter anderem an der FAU Erlangen-Nürnberg, der Universität Hildesheim, der FU Berlin, FH Mittweida, der Universität zu Köln sowie der HFBK Dresden. 2020 war sie Mitglied der Jury des Performing Arts Festivals.
Von September 2020 bis September 2021 war sie Postdoc- Stipendiatin des FFL-Förderprogramms der FAU und forschte zu kollektiven Schreibprozessen im Kontext zeitgenössischer feministischer Performancekunst. 2022 erhielt sie vom Fonds Darstellende Künste zwei Forschungsförderungen zu den Themen „Die humorvolle Performance – ein Recherchevorhaben über Frauen*, Feminismus und Humor in der darstellenden Kunst“ sowie „On Darkness oder: Lassen sich Depressionen verkollektivieren?“
Carla-Frieda Nettelnbreker arbeitet als Performerin, Aktivistin und Schauspielerin. Sie studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin sowie Schauspiel an der Hochschule der Künste Bern. Seit ihrem Abschluss 2021 entstanden Projekte u. a. mit dem Regisseur Maximillian Wigger, dem Künstlerkollektiv Mailand-Innenhof, der Choreografin Deva Schubert oder zuletzt die partizipative Performance „Zu Tisch“ in Zusammenarbeit mit Johanna Ackva und Ana Halina Ringleb (Lounge Deutsches Theater zum Auftakt der Burning Issues Konferenz 2024).
Aktuell erforscht sie in dem prozessorientierten Rechercheprojekt WUTRÄUME mit dem Duo decker:nettelnbreker das Potenzial von Wut aus einer queer-feministischen Perspektive. Auszüge daraus konnten in dem Performance Space „Fortuna Wetten“ sowie bei dem feministischen Tischgespräch „zusammen verdauen“ von Ana Halina Ringleb in der Kornbrennerei Hainholz in Hannover gezeigt werden.
Carla-Frieda Nettelnbreker ist Mitglied im Verein der Bühnenmütter* und hat hier 2023 ein Mentoring-Programm gegründet, das einen geschützten Rahmen bietet, in dem ein fokussierter Austausch auf Augenhöhe über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Bühnenarbeit möglich ist. Sie veröffentlichte dazu einen Artikel in dem Magazin Schauspiegel des BFFS in der Sonderausgabe „Frauen* weibliche Perspektiven aus der Branche“. Im Frühjahr 2024 gab sie gemeinsam mit der Schauspielerin Johanna Bantzer einen Workshop Familie und Theater?!, gehostet vom Residenztheater, für die Ensemblemitglieder der Stadttheater in München. Als Teilnehmende Expertin wirkt sie am Artist Lab „WITH CARE. Action Lab zwischen Theater, Publika und Sorgearbeit“ mit, aus dem das Toolkit „With Care“ hervorgegangen ist.
Martin Stiefermann ist Choreograph, Mentor, Kurator und Konzepter. Nach Ausbildung und Engagement an der Hamburgischen Staatsoper arbeitete er als Choreograph im Wechsel zwischen Tanzdirektionen an Stadt-und Staatstheatern (Theater Kiel, Oldenburgisches Staatstheater) und als Choreograph in der Freien Szene, insbesondere mit seiner seit 26 Jahren bestehenden Berliner Gruppe „MS Schrittmacher“. Auf Schloss Bröllin leitete er von 2018 bis 2021 das Residenzprogramm und ist seit 2018 im Leitungsteam des TANZPAKT-Projekts MECKLENBURG-VORPOMMERN TANZT AN. Seit 2019 ist er Künstlerischer Partner des Labels Art Hacking® und realisiert Workshops zum Thema Transfer künstlerischer Prozesse auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen. Das Projekt BRUCHSTÜCKE startete er in 2022, welches sich zur Aufgabe stellt, Tanz und Performance im ländlichen Raum Oderbruch zu etablieren. Er ist Mitbegründer und Vorstand vom MS Schrittmacher-Landgang e.V., Gründungsmitglied des ZTB e.V. und Mitglied im LAFT Berlin e.V., von 2014 bis 2018 dort auch im Vorstand. Er war von 2001 bis 2006 Mitglied der Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektor*innen-Konferenz (BBTK). Seit 2015 ist er Mitglied von schloss bröllin e.V., seit 2018 Vorstandsmitglied bei Tanzregion Mecklenburg-Vorpommern e.V und darüber hinaus Vertreter im Netzwerk TANZ WEIT DRAUßEN. Seit 2022 ist er in der Kerngruppe zum Aufbau der TANZINITIATIVE Brandenburg und seit Frühjahr 2024 im Vorstand des neu gegründeten Vereins Tanzinitiative-Brandenburg e.V.
Felix Falczyk und Johanna Herschel sind Performancekünstler*innen und zusammen das Kollektiv Deepfake Situations. Sie interessieren sich für Strategien und Taktiken der Zweckentfremdung von (alltäglichen) Situationen. Gemeinsam mit dem Publikum konstruieren sie Situationen, in denen neue Verhaltensweisen geprobt, verlernt oder simuliert werden.
Ihre Arbeiten wurden u.a. im Mousonturm Frankfurt, Ballhaus Ost Berlin, zeitraumexit Mannheim, SFB Intervenierende Künste, bei den Internationalen Schillertagen am Nationaltheater Mannheim, dem ARENA-Festival Erlangen, Zeitzeug-Festival Bochum und beim TanzArt-Festival in Gießen präsentiert. International wurden die Arbeiten von Falczyk und Herschel in das Museum of Contemporary Art Skopje und zum confluence-Festival nach Stockholm eingeladen; es folgten Vorträge und künstlerische Forschungsaufenthalte am New Centre for Research & Practice und der School for Politics and Critique.
Felix Falczyk studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen sowie Theaterregie an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Johanna Herschel studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen sowie Philosophie und Gender Studies am Institute for Social Sciences and Humanities Skopje.
www.deepfakesituations.org
Mateusz Szymanówka
Pamela Moraga erwarb 2015 ihren BA-Abschluss in Choreografie und Tanz an der Universidad Humanismo Cristiano in Santiago de Chile. Seit 2018 ist sie in der Berliner Freien Szene aktiv. Ihre Arbeiten behandeln zeitgenössische soziale und politische Themen, die sie durch ihre einzigartige Interpretation in Tanz übersetzt. Gemeinsam mit anderen unabhängigen Künstler*innen entwickelt und präsentiert sie multidisziplinäre Projekte auf Berlins Bühnen. 2017 begann Pamela, eigene Tanzwerke zu produzieren. Zu ihren bemerkenswerten Stücken gehören "Un salto de fe" und "No es Necesario" (beide 2017), "Blue" (2018 und 2019) und "Manual de Humanidad. Volumen piel" (2018). 2019 brachte sie eine überarbeitete Version ihres Stücks "To take the leap" in Berlin heraus, was u.a. das kreative Kollektiv "Tanz den Widerstand" hervorbrachte. Ihre Arbeit als unabhängige Künstlerin wurde von Dachverband Tanz Deutschland unterstützt. Hierdurch entstanden Werke wie "Suspended Earth" (PAF 2023) und "LATINX".
Im Jahr 2024 konzentriert sich Pamela darauf, ihre südamerikanischen Wurzeln zu bewahren, indem sie den lateinamerikanischen urbanen Stil, insbesondere Reggaeton, mit zeitgenössischen Tanztechniken kombiniert. Diese Fusion betont die kulturellen und rhythmischen Elemente des Reggaeton und integriert gleichzeitig die Präzision des zeitgenössischen Tanzes.
Ming Poon arbeitet mit angewandter Choreografie, die er als Instrument einsetzt, um die sozialen und politischen Beziehungen des Körpers zu hinterfragen und neu zu organisieren. Insbesondere ist er daran interessiert, das Potenzial des marginalisierten Körpers zu aktivieren, um hegemonialen Strukturen zu widerstehen und sie zu durchbrechen, indem er choreografische Strategien verwendet, die Dekolonisierung, Verletzlichkeit, Fürsorge, Queerness und Scheitern beinhalten. Für ihn bezieht sich Bewegung auf die Fähigkeit des Körpers, sich zu bewegen, zu handeln und Veränderungen zu bewirken. Seine Arbeiten sind interaktiv und kollaborativ angelegt und nehmen in der Regel die Form von gemeinschaftlichen Performances, öffentlichen Interventionen und intimen Begegnungen an. Seine Praxis ist inspiriert vom buddhistischen Konzept der gegenseitigen Abhängigkeit und Fürsorge, von Judith Butlers Widerstand in der Verletzlichkeit, von Jack Halberstams queerer Kunst des Scheiterns, von Augusto Boals Theater der Unterdrückten und von Nicolas Bourriauds Mikroutopien.
Er initiierte 2020 das Asian Performing Artists Lab (APAL) als Plattform für in Berlin/ Deutschland lebende Künstler mit asiatischem Hintergrund, um sich zu vernetzen, auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Er ist Gründungsmitglied von United Networks, einer gemeinnützigen Organisation, die ein bundesweites Netzwerk von marginalisierten BIPoC-Künstler*innen, Kulturakteur*innen, Aktivist+innen und Community-Organisator*innen aufbauen will, die in Deutschland in den darstellenden Künsten arbeiten. Er ist zudem Teil von Urgent Bodies - einem Kollektiv, das versucht, Tanz und aktivistische Praktiken zusammenzubringen.
Abdalwahab Hmidan, auch bekannt als Hoba (er/ihm), ist Tänzer, Zirkuskünstler und Trainer aus Nablus, der jetzt in Berlin lebt. Sein künstlerisches Schaffen verbindet traditionelle Praktiken mit zeitgenössischem Ausdruck und sucht nach neuen Formen postmigrantischer Kunst. Nach seiner Ausbildung an der Nablus Circus School gründete er die Performancegruppe „The Brothers” in Palästina und leitete dort Tanz- und Zirkusworkshops für Kinder und Jugendliche. Seit 2019 ist Hoba eng mit „Stereo 48“ in Ramallah verbunden, einer Company, die zeitgenössischen Tanz mit traditionellem Dabke verschmilzt und mit internationalen Theatern und Kompanien kooperiert.
In Ramallah war Hoba Berater beim GIZ CPS Parkour-Climbing Project, wo er das Parkour-Kletterkonzept für den lokalen Kontext adaptierte. Seit 2023 unterstützt er die Cabuwazi Circus Schule in Berlin und fördert die Integration von Kindern aus Flüchtlingsunterkünften. Aktuell arbeitet Hoba in Berlin als choreographischer Assistent bei einem vom Senat geförderten Zirkusprojekt und ist Teil der Company „101Concrete“ in Potsdam.
Nicole Schuchardt
Katharina Scheidtmann arbeitet als Tanzkünstlerin, Choreographin, Tanzpädagogin und Dozentin. An der University of the Arts ArtEZ Arnheim (B.A. Tanzpädagogik) und der Freien Universität Berlin (M.A. Tanzwissenschaft) ausgebildet, legt sie ihren künstlerischen Fokus verstärkt auf das Zusammenspiel von Körper, Kontakt und Raum. Dieses Interesse spiegelt sich nicht nur auf der Bühne wider. Als Tanzvermittlerin und Dozentin lehrt sie an Bildungseinrichtungen wie Seneca Intensiv, der Bauhaus Universität Weimar, der Alice Salomon Hochschule oder TanzZeit. Stets im Fokus steht dabei ihr interdisziplinärer Ansatz.
Als Choreographin und Tänzerin arbeitete Katharina Scheidtmann unter anderem mit Erik Kaiel, Paula Walta, Toshiki Okada und Sasha Waltz & Guests. Für letztere war sie 2022 als Produktionsleitung tätig. Von 2016 bis 2020 übernahm sie sowohl die Produktion als auch die künstlerische Leitung der Kama Dance Company. Neben ihrer künstlerischen Arbeit legt sie großen Wert auf den Austausch und die Vernetzung innerhalb der freien Tanzszene. Aus dieser Motivation heraus gründete sie im Mai 2023 gemeinsam mit anderen Berliner Tanzkünstlerinnen das Connective FREYAS. Das erste gemeinsame Projekt "Fluid Bodies, Tidal Voices" präsentierte das Kollektiv im darauffolgenden September. Ein weiteres Ergebnis der Zusammenarbeit mit Berliner Künstlerinnen ist das interdisziplinäre Projekt „Ghosts Are My Reality“ (2023): Es verbindet Bewegung, Video und Sound, um das Phänomen des Träumens zu erforschen. Gemeinsam mit der Tänzerin Maria Focaraccio und der Videokünstlerin Theresa Maria Forthaus schafft Katharina Scheidtmann dabei eine imaginäre Landschaft, die den Körper als Medium nutzt, um das Wesen von Träumen zu erfassen.
Theresa Reiwer (sie/ihr) ist eine Künstlerin, die mit neuen Medien und (post)digitalem Theater arbeitet, Regisseurin und Bühnenbildnerin. Sie kreiert narrative Räume mit digitaler Erweiterung, die dem Spannungsfeld von analoger und digitaler Welt auf den Grund gehen und die Grenze von Realität und Fiktion austarieren. Seit 2018 forscht sie künstlerisch kritisch zu künstlicher Intelligenz, sowohl als Spiegel gesellschaftlicher Paradigmen als auch als Projektionsfläche für spekulative Zukunftsutopien. Theresa studierte Film- und Theaterwissenschaft an der FU Berlin, Film an der Bilgi Istanbul und Freie Kunst/Bühnen- und Kostümbild an der KHB. Sie erhielt Stipendien und Förderungen aus Bund und Land, darunter das Berliner Nachwuchsförderprogramm »Elsa Neumann«, Recherchestipendien der AdK, des Senats, Recherche- und Projektförderungen des Fonds DaKü, HKF sowie von Bezirken und privaten Stiftungen. Ihre eigenen Arbeiten liefen bereits mehrfach in Berlin (Ballhaus Ost, Berlin Art Week, 100 Jahre Flughafen Tempelhof, Hebbel Am Ufer u.a.), gewannen den Mart Stam Preis oder sind aktuell für den BBA nominiert. International reisten ihre hybriden Installationen unter anderem zur Ars Electronica nach Linz (AT), Bahidorá nach Mexiko, ans Schauspielhaus Graz (AT), in die Kaserne Basel (CH), als Ars Electronica Export zum Noise of Istanbul (TR) und eröffnen demnächst ein Museum in Stockholm (SE). Ihre Bühnen- und VR-Videoarbeiten wurden beim IMPULSE Theater Festival, Flora in Tschechien (R: Simone Dede Ayivi) und PAF (Co-Regie: Alisa Tretau) gezeigt. Als Szenenbildnerin war sie zweimal im Rahmen des Berlinale Panorama (R: Henrika Kull) sowie weltweit auf diversen Filmfestivals und im regulären Kinoprogramm vertreten.
Jäckie Rydz (they/them, keine Pronomen) ist polnisch-deutsche*r Regisseur*in, Autor*in und Bühnenbildner*in. Jäckies letzte Produktion BABYLON wurde im April 2023 im Nowy Teatr Warschau uraufgeführt und feierte im Juli 2023 im Rahmenprogramm des Theater der Welt-Festivals 2023 deutsche Premiere. Jäckie schloss den B.A. in Bühnenbild an der Universität der Künste Berlin und den M.A. in Angewandter Theaterwissenschaften in Gießen ab. Darüber hinaus arbeitet Jäckie seit 2019 als freie*r Performer*in und Bühnenbildner*in in Europa, zuletzt im Dezember 2023 am Mousonturm Frankfurt für das zaungäste Kollektiv und im Juni 2024 im Ringtheater Berlin für Elena Rose Light. Jäckie war Fellow des EU-weiten ChangeNow! Programms und der Academy des Internationalen Theaterinstituts Deutschland. In der künstlerischen Forschung hinterfragt Jäckie hetero-normative Rituale mittels immersiver Bühnenbilder, poetischem multi-lingualem Text und queeren Körperlichkeiten. Jäckie’s nächste Arbeit 1* FC Ultra über Fußball als queeres Ritual wird im März 2025 im studio des Nationaltheaters Mannheim uraufgeführt.
jackrydz.com
Das Mentoringprogramm Einstieg 2024 startete am 25. April 2024. Wir danken allen Interessent*innen für ihre Bewerbungen.
Das nächste Mentoringprogramm beginnt im Januar 2025. Die aktuelle Ausschreibung ist hier zu finden.
Kontakt
Christin Eckart
christin.eckart [at] pap-berlin.de
Tel. +49 (0)30 / 20 45 979 16